Die Welt der Karabiner
Klein, aber oho - Karabiner sind zwar mit der kleinste und unauffälligste Begleiter des Kletterers, doch als wichtiges Verbindungsstück zwischen Wand und Kletterseil sollte man sich immer hundertprozentig auf sie verlassen können. Welche verschiedenen Karabinerhaken-Arten es gibt und auf was man beim Kauf des unverzichtbaren Ausrüstungsteiles achten sollte, erfährst Du hier bei Bergsport-Welt.
Verschiedene Verschluss-Typen für unterschiedlichen Einsatz
Normal-/ Schnappkarabiner
Karabiner gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Ausführungen. Das einfachste Modell unter den Karabinerhaken ist der Normalkarabiner oder auch Schnapp-Karabiner. Ohne Verschlusssicherung lässt er sich ganz einfach öffnen und schließen. So kannst Du das Seil ohne Probleme einhändig in eine Zwischensicherung einhängen. Diese Karabiner sind erhältlich mit geradem, gebogenem Schnapper oder einem Drahtschnapper.
Verschluss-/ Schraubkarabiner
Schraubkarabiner besitzen im Gegensatz zum Schnappkarabiner einen festen Verschluss. Sie sind dann überlebenswichtig, wenn beispielsweise beim Versagen eines Karabiners die Sicherungskette unterbrochen wird. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass diese Karabinerhaken auch ihrem Nutzen entsprechend stets korrekt verschlossen bzw. verschraubt werden. Unter den Schraubkarabinern tummeln sich einige Untermodelle, die sich durch verschiedene Verschluss-Systeme unterscheiden:
HMS (Halbmastwurf) Karabiner: Dieser Karabiner kommt beim Klettern wohl am häufigsten zum Einsatz und ist weit bekannt. Als einfacher Schrauber muss er zweckgemäß verschlossen werden, um Sicherheit zu gewährleisten. Dieser Karabinerhaken wird für die Halbmastwurfsicherung benutzt, kann aber ebenfalls zum Sichern mit Tube, Grigri etc. und zum Standplatzbau oder zur Selbstsicherung verwendet werden.
Twist-Lock: Dieser Karabiner wird geöffnet, indem eine Schiebehülse durch eine Drehbewegung entsichert wird.
Belay Master: Dieser Verschluss besitzt ein zusätzliches Kunststoffteil, welches über den zugeschraubten Schnapper gedrückt wird und so die Hülse blockiert. Somit kann sich der Karabinerhaken nicht mehr von alleine öffnen. Der Umgang mit diesem Verschlusssystem ist allerdings ein wenig umständlicher.
Ball-Lock-System: Dieser Karabinerhaken hat den Vorteil, dass er selbstständig durch einen Drehverschluss aus Metall schließt. Zum Öffnen wird eine kleine grüne Kugel ("Ball") am Schnapper gedrückt. Aber Vorsicht: Bei Minus-Temperaturen kann sich das System sich als Nachteil erweisen, wenn der grüne Knopf zum Öffnen einfriert.
Worauf musst Du beim Kauf von Karabinerhaken achten?
Generell solltest Du den Karabiner nach Deinen Kletterbedürfnissen wählen. Möchtest Du mit so leichtem Gepäck wie möglich aufsteigen? Mit welchem Handling (Verschlusstyp) kommst Du am besten zurecht? Welche Belastung sollte der Karabinerhaken im Ernstfall aushalten können?
Belastungsprobe für Karabiner
Die Festigkeit eines Karabiners wird in Kilonewton (kN) angegeben, wobei ein Kilonewton etwa einer Gewichtskraft von 100 Kilogramm entspricht. Geschlossen sollten Karabinerhaken in einer Sicherungskette mindestens 20 kN standhalten. Ist der Karabiner allerdings geöffnet, reduziert sich die Bruchlast enorm. Deshalb sind auf ihnen Belastungsrichtungen (längs, quer und längs-geöffnet) angegeben, auf die man auf jeden Fall achten sollte. Die wohl 'festesten' sind Stahlkarabiner. Die Festigkeitswerte liegen hier bei bis zu 60 kN. Sie eignen sich deshalb hervorragend für Slacklines, in der professionellen Bergrettung oder bei intensiver Belastung in der Kletterhalle. Moderne Karabinerhaken fürs Klettern und den Klettersteig sind heutzutage fast gänzlich aus Aluminium gefertigt. Wenig tragfähige Karabiner (meist aus Aluminium, zum Teil auch aus Kunststoff) dienen dagegen zum Materialtransport, für die Hängematte und für jeden anderen Zweck, bei dem keine zentralen Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden müssen.
Gut zu wissen - weitere Tipps von Bergsport-Welt:
Gut in der Hand: Wenn Du das Gefühl hast, dass der Karabiner nicht gut in der Hand liegt, solltest Du lieber noch andere Modelle ausprobieren. Schließlich geht der kleine Helfer in der Regel unzählige Male durch die Hände des Kletterers. Das gleiche gilt beim Öffnen: Lässt sich der Karabinerhaken nicht gut "aufklippen", wird sich wohl keine längere Beziehung mit ihm anbahnen.
Nicht verhängen: Beim Einhängen bitte stets darauf achten, dass der Karabiner vollständig in die Sicherung (Keil, Schlinge oder Bohrhaken) eingehängt ist. Keylock-Verschlüsse sind übrigens gefeit gegen ein Verhängen, da sie keine Kerbe an der Nase haben.