Das große Karabiner 1x1

Die Welt der Karabiner

Wer Klettern gehen will kommt an Karabinern nicht vorbei. Sie sind die vielseitigsten Begleiter beim Klettern und mit ihnen ist man in jeder Höhe sicher und effizient unterwegs. Egal ob zum Einbinden des Kletterseils in das Sicherungsgerät, zum Transport von Material oder zum Sichern von Stürzen, es gibt diverse Situationen wo ein Karabiner zum Einsatz kommen kann. Heutzutage gibt es viele verschiedene Modelle, die alle einen unterschiedlichen Zweck erfüllen und Anwendungen in der Kletterwelt finden können.
Damit Du Deine passenden Karabiner für Deine Touren findest wollen wir Dir heute etwas Klarheit in die Welt der Karabiner bringen.

Der Aufbau Deines Karabiners
Grundsätzlich besteht der Karabiner immer aus dem Schnapper zum Öffnen und Schließen, dem Rücken bzw. der Längsseite gegenüber des Schnappers, der Nase, die der Schnapper greift um den Karabiner zu verschließen, sowie dem Bogen, der oberhalb der Öffnung liegt, worüber das Seil dann beim Sichern läuft.

Was solltest Du beachten bzgl. Öffnung und Belastung?

Die Öffnung des Karabiners ist der Abstand zwischen Schnapper und Nase im offenen Zustand und sollte berücksichtigt werden um zu wissen, wie leicht sich der Karabiner klippen lässt und wie viel Material man einhängen kann.
Beim Karabiner gibt es außerdem verschiedene Belastungen zu berücksichtigen. Im optimalen Fall wird der Karabiner über die Längsseite belastet, hier halten sie der größten Belastung stand, manchmal kommt es jedoch zu Belastungen der Rückenseite oder des Verschlusses. Diesen Fall nennt man dann Querbelastung. Hier hat der Karabiner jedoch eine wesentlich niedrigere Bruchlast (7kN statt 20kN) und sollte vermieden werden.
Ist der Karabiner nicht richtig eingehängt oder wird der Schnapper z.B. durch einen vorstehenden Stein eingerückt, kann es passieren, dass der Karabiner bei geöffnetem Verschluss belastet wird, hier spricht man dann von Offenbelastung. Auch diese sollte vermieden werden, da der Karabiner im geöffneten Zustand keine hohen Bruchwerte hat.


Alles eine Frage des Materials
Karabiner bestehen hauptsächlich aus Aluminium oder Stahl, beide Materialien bieten Vor- und Nachteile.
Stahl Karabiner punkten mit ihrer Haltbarkeit, sind aber im Gegenzug auch relativ schwer. Alu Karabiner hingegen sind wesentlich leichter und sind ausreichend haltbar um über mehrere Jahre eingesetzt zu werden, nutzen sich aber auch schneller ab.

Karabiner nach Norm
Beim Kauf des Karabiners solltest Du darauf achten, dass der Karabiner die Europa Norm (EN 12275) oder die Vorgaben der UIAA erfüllt. Denn dann kannst Du Dir sicher sein, dass die Mindestbelastbarkeit längs 20 kN, quer 7kN, offen 6 kN beträgt.
Häufig übersteigen sogar die Belastungswerte einiger Karabiner die Normanforderungen. Diese Infos bekommst Du vom Hersteller und findest Du auch direkt auf dem Karabiner.

Formen über Formen
Ovalkarabiner
Der erste Karabiner hatte eine ovale Form und auch heute werden noch von einigen Herstellern ovale Karabiner hergestellt, werden jedoch fürs Klettern kaum noch verwendet. Mit einem Ovalkarabiner kann man relativ viel Material transportieren, sie sind aber etwas weniger belastbar, schwerer und auch schwerer in ihrer Bedienung, als andere Karabiner.


D-Form
Im Vergleich zu Ovalkarabinern, lassen sich diese wesentlich leichter bedienen und halten auch höhere Belastungen aus.
Die asymmetrische D-Form, auch Basiskarabiner genannt, lässt sich vielseitig einsetzen. Die asymmetrische Form ermöglicht eine sehr hohe Belastung, bei reduziertem Gewicht, außerdem hat der Karabiner durch die asymmetrische Form eine größere Öffnung und dadurch auch ein deutlich leichteres Handling.


HMS
Geht man nach den Bruchwerten ist ein HMS Karabiner theoretisch für alles einsetzbar, eigentlich ist er aber für die Kombination mit Sicherungsgerät gedacht. Der große Bogen bietet ausreichend Platz für eine Sicherung mit einem HMS-Knoten (daher auch der Name). ACHTUNG: Achte unbedingt auf die Angaben des Herstellers, nicht alle HMS-Karabiner sollten mit allen Sicherungsgeräten kombiniert werden.

 

Die gewissen Extras
Verschließbar oder nicht?
Bei verschließbaren Karabinern wird der Verschluss durch einen Mechanismus arretiert. Ein nicht-verschließbarer Karabiner kann jederzeit durch Druck geöffnet werden.


Selbstverriegelnd oder nicht?
Selbstverriegelnde Karabiner, wie man schon vermutet, verriegeln sich automatisch. Achte hier beim Kauf besonders darauf, ob sie auch mit Sicherungsgeräten kombinierbar sind, denn das sind nicht alle.


Gesichertes oder nicht gesichertes System?
Ein gesichertes System muss immer vom Kletterer selbst geöffnet werden, ungesicherte können sich bereits durch Erschütterung von alleine entsichern. Twist-Lock Karabiner sind z.B. nicht zum Sichern mit HMS geeignet!

Schnapper?
Der kompakte Schnapper-Karabiner besteht aus einem Verschluss, der über eine Feder automatisch geschlossen wird.
Der Drahtschnapper zeichnet sich durch ein geringes Eigengewicht und eine eingebaute Spannung aus, durch diese sich die Exe beim Aufschlagen nicht öffnet.

Gerader Schnapper oder gebogener Schnapper?
Gerade Schnapper werden meist für Karabiner genutzt, die in Borhaken gehängt werden, ein gebogener Schnapper hingegen ist deutlich angenehmer zu klippen und wird deshalb gerne für den seilführenden Teil eines Express-Sets genutzt.

Die Nase
Die Nase ist für so vieles wichtig: Nicht nur für einen sauberen Verschluss und Bruchwert, sondern auch im Handling trägt sie eine entscheidende Rolle. Viele Karabiner haben einen kleinen Haken, in den sich ein kleiner Steg des Schnappers einhängt und somit der Karabiner seine Kraft bei Längsbelastung erhält. Dies kann schnell problematisch werden, da hier der Karabiner beim Ein- oder Aushängen hängen bleiben kann, wie z.B. am Borhaken. Hier kann es schnell sehr brenzlig werden.
Dieses Problem behebt das Keylock-System: Hier setzt sich eine verstärkte Nase wie ein Puzzle-Stück in den Schnapper.

 

Deine Übersicht über die verschiedenen Karabinerarten:

Schnapperkarabiner
Keylock: Hier passen Schnapper und Karabinernase perfekt ineinander und so werden scharfe Kanten vermieden, durch die das Seil beschädigt werden könnte.
Wiregate: Ist ein Drahtschnapper mit der typischen gebogenen Karabinernase. Drahtbügel rasten in der nach innen gebogenen Karabinernase ein, in ein so genanntes „Wiregate“
Ange-Karabiner: Hier wurde der Drahtbügel durch einen Stahlstift ersetzt, der in eine Aussparung an der Nase greift, von PETZL erfunden und patentiert.


Verschlusskarabiner
Schraubkarabiner „Screw Lock“: Diese Variante ist die einfachste Variante des Verschlusskarabiners, nachdem der Schnapper eingeschnappt ist, wird zusätzlich ein Schraubglied festgeschraubt. So kann sich der Karabiner nicht versehentlich öffnen.
Twistlock & Triplelock (Ball Lock): Diese Karabiner haben einen Zwei-Wege bzw. einen Drei-Wege-Verschluss. Sie verschließen sich automatisch und müssen nicht erst von Hand zugeschraubt werden.


Wichtig: Das Handling solltest Du immer beachten. Der Karabiner sollte gut in der Hand liegen und dennoch nicht zu schwer sein. Die Bedienung sollte einfach sein und der Karabiner möglichst griffig, außerdem solle er weder zu groß noch zu klein sein.

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